Der Protestantismus Als Forum Und Faktor
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ISBN: 9783161561375
Size: 63.44 MB
Format: PDF, ePub
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The re-orientation of German society in the foundation phase of the Federal Republic was shaped by numerous protestant initiatives. The establishment of the German Protestant Church Conference, the idea of a protestant academy, publications such as "Christ und Welt" and the "Sonntagsblatt" as well as study facilities and lexicon projects specified the character of Protestantism in the republic's early days. Sabrina Hoppe's analysis of this socially-orientated Protestantism's networks sheds light on its aspirations and self-image, and describes its role in debates about the socio-ethical transformation processes taking place. Starting with Eberhard Muller and Friedrich Karrenberg's positions in these networks, she devotes herself to Protestantism's perception of itself in its dual function as mediation forum and opinion-forming factor.
Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsende immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen gepragt. Auch von evangelischer Seite wurden im Untersuchungszeitraum immer wieder, und insbesondere im Vorfeld der verschiedenen Gesetzesinitiativen, Ausserungen zur Mitbestimmungsdebatte getatigt. Dies geschah sowohl durch offizielle Stellungnahmen als auch seitens verschiedener evangelischer Arbeitskreise und zahlreicher Einzelpersonen. Das Verhaltnis von Protestantismus und Mitbestimmungsdebatte ist von besonderer Tragweite, da die Kirche von der Mitbestimmungsfrage nicht nur mittelbar als sozialethische Instanz beruhrt, sondern auch unmittelbar als einer der grossten Arbeitgeber des Landes von den damit zusammenhangenden staatlichen Regelungen direkt betroffen war. Aus diesem Grund zeigt Rene Smolarski auf der Basis ausgewahlter evangelischer Stellungnahmen die Ambivalenz der kirchlichen Position in dieser Frage auf.
Schon seit dem Ende der 1950er Jahre experimentierten Vertreter von Pop- und Kirchenmusik in der Bundesrepublik mit der Verbindung von popmusikalischen Stilen und geistlichen Inhalten. Die Folge waren nicht nur andauernde, mitunter sehr polemisch gefuhrte Debatten uber das daraus entstandene Neue Geistliche Lied, sondern auch wachsende Akteursgruppen, die dessen Entwicklung vorantrieben und es mit der Entwicklung neuer Gottesdienstformen verbanden. Insbesondere nutzten diese Gruppen den Kirchentag als Experimentierfeld fur ihre Versuche sowie als Multiplikationsforum. Katharina Herrmann fokussiert in dieser mentalitatsgeschichtlichen Studie, inwiefern die kirchenmusikalischen wie liturgischen Neuaufbruche mit dem Wunsch der Akteure verbunden waren, eine spezifische Form gelebter christlicher Frommigkeit zu popularisieren, die unmittelbar mit sozialem Engagement in der Welt verbunden ist.
Diese Festschrift anlässlich des 60. Geburtstags von Kristian Fechtner folgt seinem theologischen Erkenntnisinteresse am Praktisch-Werden von christlicher Religion in der Lebenswelt der Subjekte sowie in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit. Fechtner hat immer wieder Perspektiven einer offenen, zeitsensiblen Volkskirche konturiert, die sich aufgeschlossen zeigt gegenüber den vielfältigen, teils eigensinnigen und mitunter spannungsvollen Äußerungsformen des spätmodernen Christentums. Die Beiträge dieses Bandes knüpfen daran an. Sie geben darüber Aufschluss, wie sich Theologie und Kirche in der postsäkularen Gesellschaft verorten lassen und inwiefern von einer 'Volkskirche im Übergang' gesprochen werden kann. In den Blick kommen unter anderem die Herausforderungen des digitalen Wandels, die Entwicklungsdynamik volkskirchlicher Zugehörigkeit, die Post-Volkskirchlichkeit in Ostdeutschland und die Anforderungen an eine Öffentliche Theologie im Pluralismus. Eine eigene Rubrik widmet sich dem kirchlichen Handeln in der Corona-Pandemie als Brennglas auch für religiöse Kommunikation in Krisenzeiten.